Wie wurde Naturkunde im alten China betrieben? Was war wichtig und interessant für einen traditionell gebildeten Gelehrten, was hat er aufgeschrieben, was nicht?

Im Fokus des Vortrags stehen Monographien, die sich jenseits der etablierten Beschäftigung mit der Identifizierung und Beschreibung von materia medica und dem erstellen allumfassender Enzyklopädien fokussiert mit nur einer Tier- oder Pflanzenart beschäftigen. Ab dem 11. Jahrhundert wurde immer neuen Spezies eine Monographie gewidmet und es wurden voluminöse Zusammenstellungen z.B. zu Vögeln oder zu allen Tierarten erstellt. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Entwicklung und den Charakter dieser Schriften und diskutiert, wie die Autoren die Herausforderung zu meistern suchten, zum einen fragmentarisches Wissen über schwer zu beobachtende Spezies zu präsentieren, zum anderen große Korpora zu ordnen und morphologische Vielfalt zu gruppieren. Auf der Grundlage dieser Beobachtungen soll ein unvoreingenommener Blick auf die naturkundlichen Interessen im alten China geworfen werden.

Martina Siebert, Staatsbibliothek zu Berlin – Ostasienabteilung, ist Sinologin und Wissenschaftshistorikerin. Ihre Forschungsinteressen betreffen die Verschriftlichung, Klassifikation und Verwaltung von Wissen über die konkret erfahrbare Welt sowie gelehrte Annäherungen an das Unerklärliche im historischen China.

Wann: 15.11.2018, 18:30
Wo: Konfuzius-Institut Frankfurt, Dantestr. 09, 60325 Frankfurt
Sprache: deutsch

Eintritt frei