Buchclub
Monatlich ab 03.05.2024, 18:00 – 19:30 Uhr, Buchclub, Onlineveranstaltung
Chinas literarische Tradition reicht mehrere Jahrtausende zurück, sie gehört zu den reichsten der Welt. Aber auch zeitgenössische Literatur aus China ist ausgesprochen vielfältig, spannend, oft überraschend. Und obwohl Übersetzungen chinesischsprachiger Literatur auch im Ausland immer mehr Fans finden – insbesondere Science Fiction aus China ist in den letzten Jahren zunehmend bekannt und beliebt geworden – sind Vielfalt und Bandbreite chinesischer Literatur hierzulande dem breiten Publikum noch immer weitgehend unbekannt.
Die 4. Runde des Buchclubs findet in Kooperation mit dem Drachenhaus Verlag statt, dem Fachverlag für chinesische Literatur. Bei mehreren Sitzungen werden die Autorinnen der jeweiligen Werke persönlich an der Gesprächsrunde teilnehmen – freuen Sie sich auf Susanne Hornfeck, SHI Mei und andere! (Einzelheiten erfahren Sie bei den jeweiligen Terminen, siehe unten. Details und weitere Angaben werden laufend ergänzt.)
Der Buchclub findet zu den unten angegebenen Terminen jeweils von 18:00 – 19:30 Uhr Uhr online statt.
Bitte beachten Sie, dass die behandelten Werke im Buchclub inhaltlich diskutiert werden sollen. Daher empfehlen wir für die Teilnahme die vorherige Lektüre!
Wann: Monatlich ab 03.05.2024, 18:00 – 19:30 Uhr
Wo: Diese Veranstaltung findet über die Videokonferenz-Plattform Zoom statt:
https://us02web.zoom.us/j/2164672202
Meeting-ID: 216 467 2202
Die Anmeldung (freiwillig) finden Sie ganz unten auf dieser Seite.
Folgende Bücher möchten wir im Buchclub 2024 besprechen:
03. Mai 2024, 18:00 – 19:30 Uhr: Susanne Hornfeck, Taiwankatze, mit Autorin Susanne Hornfeck!
Grenzen werden in diesem Buch gleich mehrfach überschritten: zwischenmenschliche, kulturelle und auch die zwischen Tier und Mensch. In 32 kurzweiligen Episoden schildert Susanne Hornfeck ihren Alltag in Taipeh. Als junge Universitätsdozentin bezieht sie ein altes japanisches Haus auf dem Unicampus – romantisch, aber von Ratten bewohnt. Um diese zu vertreiben, überlassen ihr Freunde eine Katze. Diese vertreibt jedoch nicht nur die ungebetenen Plagen. Als bald vollwertiges Familienmitglied hilft sie bei der Eingewöhnung in der fremden Umgebung, indem sie Denkanstöße liefert, eigenständig Rituale entwickelt – und schließlich sogar bestimmt, wer zu Besuch kommen darf und wer nicht.
Keine niedliche Katzenstory, sondern ein auf persönlichen Erfahrungen beruhendes Memoire, das sich dem Thema Fremdsein auf unterhaltsame und nachdenkliche Weise nähert und dabei Einblicke in die exotische Lebenswelt der Insel Taiwan gibt.
07. Juni 2024, 18:00 – 19:30 Uhr: RAO Pingru, Unsere Geschichte
Als RAO Pingrus Frau MAO Meitang 2008 stirbt, beginnt er, seine Erinnerungen aufzuschreiben und mit farbigen Zeichnungen zu illustrieren. Nicht zur Veröffentlichung bestimmt stellte seine Enkelin einige der Bilder und Texte ins Netz und löste damit eine beispiellose Begeisterung aus, die in eine der erfolgreichsten Buchveröffentlichungen der letzten Jahre mündete. Was zunächst bloß intimer, mit großer Bescheidenheit und Hingabe verfasster Bericht über die eigene Geschichte sein soll, öffnet sich wie nebenbei zu einer Erzählung der Geschichte seines Landes im 20. Jahrhundert. Vom Jahrtausende währenden Kaiserreich über die Ausrufung der Republik 1912 und der Gründung der Volksrepublik unter MAO Zedong bis hin zum Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Nationalisten, dem Krieg gegen Japan und der Großen Hungersnot Ende der Fünfzigerjahre lässt RAO eine Zeit Revue passieren, in der nicht nur ein großes Land nach einer neuen Identität suchte, sondern auch jeder und jede Einzelne seiner Menschen. Aus der Perspektive seiner beiden Helden, die man realistischer und zauberhafter nicht hätte erfinden können und die niemals die Hoffnung oder den Lebensmut verlieren, gelingt es RAO mit hinreißender Gewogenheit das Panorama eines ganzen Jahrhunderts zu entwerfen, dessen Wendungen und Verwerfungen, Möglichkeiten und Glücksfälle immer auch das Leben im Privaten zeichneten.
05. Juli 2024, 18:00 – 19:30 Uhr: JIN Yong, Die Legende der Adlerkrieger (Band 1)
Kurz bevor sie von den Soldaten des Jin-Reiches getötet werden, schließen die beiden Kung-Fu-Kämpfer Guo Xiaotian und Yang Tiexin einen Pakt: Auf immer sollen ihre beiden noch ungeborenen Kinder einander in Treue verbunden sein. Während der Weg des Schicksals Yangs schwangere Frau an den Hof des Jin-Prinzen führt, verschlägt es Guos Frau in die weiten Steppen der Mongolei. Dort bringt sie ihren Sohn Guo Jing zur Welt, und die beiden finden Unterschlupf beim Clan des aufstrebenden Mongolenfürsten Dschingis Khan. Bald wird Guo Jing von den Sieben Sonderlingen des Südens, den herausragendsten Kung-Fu-Meistern, zum Kämpfer ausgebildet. Und schon bald findet sich der tapfere und gutherzige junge Krieger inmitten eines gewaltigen Abenteuers wieder, bei dem es um nichts Geringeres geht als das Schicksal Chinas selbst. Noch ahnt Guo Jing nicht, dass sein mächtigster Gegenspieler der von seinem verstorbenen Vater auserkorene Schwurbruder Yang sein wird…
13. September 2024, 18:00 – 19:30 Uhr: ZHANG Lijia, Es lebe der Sozialismus
– Autobiografischer Roman – ZHANG Lijia hat nicht vor, sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Sie wächst im Nanjing der 1980er Jahre in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Schock der Kulturrevolution sitzt den Menschen noch in den Knochen, Bücher sind ebenso verpönt wie westliche Kleidung, jeder der auffällt, wird argwöhnisch beobachtet. Mit 16 Jahren muss sie die Schule verlassen, um den Arbeitsplatz ihrer Mutter in einer staatlichen Rüstungsfabrik zu übernehmen, der ihr eine „eiserne Reisschüssel“ – ein sicheres Einkommen – garantiert. Als die junge und wissensdurstige Lijia die monotone Arbeit aufnimmt, will sie nur noch eins: Ausbrechen aus der Monotonie und der Überwachungsgesellschaft, die ihr absolute Anpassung abverlangt und gleichzeitig geistige Entfaltung verhindert. Sie will ihren eigenen Weg gehen. Selbstbewusst trägt sie moderne Kleidung und bringt sich Englisch bei. Im Sommer 1989 schließlich, organisiert die geborene Revoluzzerin die größte Arbeiterdemonstration Nanjings und gerät ins Visier der Polizei. Ein faszinierendes Zeitzeugnis des Jahrzehnts gewaltiger politischer und sozialer Umwälzungen aus der Perspektive einer Frau, die sich weigert, sich dem System zu beugen und die familiäre und gesellschaftliche Enge zu akzeptieren.
08. November 2024, 18:00 – 19:30 Uhr: Regina Kanyu Wang, Das Meeresfrüchterestaurant
Meeresfrüchte sind der jungen Literaturwissenschaftlerin und Restaurantkritikerin ein Gräuel, doch ausgerechnet im neuenglischen Inverness, wo sie eine Stelle als Gastautorin annimmt, begegnen ihr auf Schritt und Tritt furchteinflößende Kraken und Oktopusse. Und das geisterhafte blaue Leuchten, hat sie sich das wirklich nur eingebildet? Außerdem ist da noch dieser merkwürdige Professor Laydon, dessen scheinbar knochenlose Hände irgendwie an Weichtiere erinnern… Diese und weitere Geschichten aus dem Reich der Science-Fiction hat die junge chinesische Autorin Regina Kanyu Wang in diesem Buch versammelt. Das Besondere an ihren Erzählungen ist, dass bei allen technischen Neuerungen die menschliche Psyche im Mittelpunkt steht und die Autorin die Frage verfolgt: Wie wird es uns Menschen in möglichen Zukünften wie diesen ergehen?
13. Dezember 2024, 18:00 – 19:30 Uhr: SHI Mei, Tamariske in der Wüste, mit Autorin SHI Mei!
Der kleinen Orchidee werden mit sechs Jahren die Fußknochen gebrochen und einbandagiert. Die so zu winzigen „Lotosblüten“ verkrüppelten Füße sollen ihre Chancen erhöhen, später einmal einen reichen Mann zu bekommen. Im Alter von sechzehn Jahren heiratet sie einen wohlhabenden Großgrundbesitzer am Rande der Wüste Gobi, den sie am Tag ihrer Hochzeit zum ersten Mal sieht. Sie bringt dreizehn Kinder zur Welt, nur fünf davon erleben den achtzehnten Geburtstag. 1949, nach der Machtübernahme MAO Zedongs wird der Reichtum der Familie zum Verhängnis. Orchidees Mann nimmt sich aus Angst das Leben, Orchidee selbst wird an seiner Stelle als Klassenfeindin verurteilt. Mit inzwischen knapp vierzig Jahren wird sie zur Feldarbeit gezwungen, die sie auf Knien verrichten muss, da sie auf ihren „Lotosfüßen“ nicht lange stehen kann. Sie und ihre Familie überleben Chinas schreckliche Hungersnot, die das ganze Land zwischen 1958 und 1961 erfasst. Da die Familie nach wie vor als „Ausbeuter“ gebrandmarkt ist, sind Orchidees Kinder vom Besuch einer Hochschule ausgeschlossen. 1966, zu Beginn der Kulturrevolution, muss Orchidee niedere Arbeiten in der Kommune verrichten. Nur die Liebe zu ihrer Familie gibt ihr die Kraft, weiterzuleben. Im Jahr 1979 wird Orchidee rehabilitiert. So oft in ihrem Leben wollte sie sterben, doch nun ist sie der älteste Mensch im Dorf. Ihr Haus wird zum Treffpunkt der großen Familie. Rauchend sitzt sie am Fenster und wartet auf Besucher…
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